Funktionen der Liniensektionen

Viele der im Folgenden angesprochenen Sektionen sind in ihrer Aufgabe allein durch ihren Namen offensichtlich prädestiniert, trotzdem werfen wir einen kurzen Blick auf die einzelnen Sektionen.

Das Zentrum

Das Zentrum bildet den Kern der Linie. Mit den Kämpfern an diesem Ort steht und fällt die gesamte Linie. Es gilt gegen den Gegner geschlossen vorzurücken und stets eine einheitliche Front zu bilden, so dass das Rausziehen oder Eindrücken einzelner Kämpfer oder ganzer Sektionen durch den Gegner verhindert wird. Das Zentrum muss dabei darauf achten weder zu stark im Vergleich zum Rest der Linie zu sein, denn dann besteht akute Gefahr in der Mitte der Linie neue verwundbare Flanken zu öffnen, noch zu weit zurückzufallen gegenüber den Flanken, da man so deren innere Flanken offenbart. Es gibt Taktiken, die solche Bewegungen nicht nur zulassen, sondern fordern, diese werden dann aber klar zuvor vom Kommandanten ausgegeben, da sie die gesamte Linienarbeit beeinflussen. Fallen einzelne Kämpfer im Zentrum aus, gilt es die Lücken zunächst mit eigener Hardware zu füllen, denn wie immer gilt, niemals fest mit der Reserve rechnen! Ist der Gegner in der Mitte besiegt, sollten die Unterkommandos des Zentrums sicherstellen, dass die Gefahr gebannt ist, bevor versucht wird, die gegnerische Linie vom Zentrum aus nach außen aufzurollen. Denn ist die Integrität der eigenen Linie erst einmal gebrochen, wird es nahezu unmöglich einen sich neu formierenden Gegner am Einbruch in die eigene Linie zu hindern.

Die Flanke

Die Flanke hat sich, je nach Lage, als Flanke oder als Flankenschutz zu verstehen. Hier geht es rein um die Funktion als Flanke.Sie bildet eine Art verlängertes Zentrum, das aber, wenn man alles Zentrum nennen würde, nicht mehr zu koordinieren wäre. Auch für die taktische Planung vor dem Kampf ist es günstiger die Linie in Sektionen unterteilt zu haben, da erst so regelrechte Züge im Kampf möglich werden. Die Flankensektion einer Linie hat erst einmal die selben Aufgaben wie das Zentrum. Darüber hinaus ist es möglich mit einer Flanke, wenn der Widerstand des Gegners gebrochen wurde, einzuklappen und die restliche gegnerische Linie von der Seite her aufzurollen. Auch hier gilt für die Unterkommandos: niemals ohne Rückversicherung, dass der scheinbar geschlagene Gegner nicht doch noch gefährlich werden kann. Eine einmal eingeklappte Flanke kann leicht umlaufen werden, wodurch die eigene Linie in arge Bedrängnis gerät, da vor allem das Zentrum nicht mit Angriffen von hinten rechnet. Nur ein schneller Einsatz der Reserve kann dann noch eine Niederlage abwenden. Viele Schlachten entscheiden sich ganz klar zuerst auf der Flanke, während beide Zentren noch völlig intakt sind. Daher gilt es die Flanken mit besonderem Augenmerk zu besetzen und aufzustellen. Auch die Abwehr von gegnerischen Läufern fällt in das Aufgabenspektrum der Flanken.

Der Flankenschutz

Der Flankenschutz stellt ein wenig den Luxusartikel des Linienkampfes dar. Hat man ihn, wird das Leben viel einfacher, hat man ihn nicht, befindet man sich im Normalzustand. Besetzt wird der Flankenschutz nicht selten aus Läufern der jeweiligen Linie. So ergibt sich für das Kommando die angenehme Situation, dass man einerseits gegnerische Läufer bereits am Ende der eigenen Linie abfangen kann, bevor sie gefährlich werden, und andererseits seine eigenen Läufer nicht hinter der Linie hat, sondern direkt am Ort des Geschehens, von wo aus sie blitzschnell erheblichen Schanden anrichten können. Auch ein Weiterleiten gegnerischer Läufer an die Reserve ist durchaus denkbar als Taktik. Gibt es einen Flankenschutz, muss demnach Kommandant und Unterkommando klar sein, dass die Flanke dennoch Flanke bleibt und nicht zu einem verlängerten Zentrum mutiert. Der Flankenschutz ist schön und gut, solange er intakt und neben der Flanke steht. Fällt er weg oder wird im Kampf anderweitig eingesetzt, trägt die Flanke wiederum die volle Last ein Ende der Linie gegen den Gegner zu verteidigen.

Die Reserve

War der Flankenschutz schon ein Luxusartikel, so stellt die Reserve den ultimativen Joker der Schlacht dar. Sowohl in der Verteidigung, als auch in der Offensive gibt es nahezu nichts Besseres, als noch ein paar Kämpfer neben dem Kommandanten zu wissen, ausgeruht, frisch und voller Tatendrang, den Überblick über den Verlauf der Schlacht vor Augen. Die Gesichter der Gegner, die als Läufer sich schon sicher hinter der Linie wähnen, oder der gegnerischen Flanke, die die eigene Linie von der Seite einklappen will und sich plötzlich mit Kämpfern konfrontiert sieht, die sie zuvor nicht auf ihrem aktiven Gegnerradar hatten und nun ihrerseits die Flanke von der Seite bedrängen, sprechen Bände. Dabei muss dem Kommandanten klar sein, dass nicht zwingend der beste Kämpfer der Linie hier richtig am Platz ist. Vielmehr mittelmäßige Kämpfer oder unpassend ausgerüstete Kämpfer können hier ein Gewicht erhalten, dass ihnen in der Linie nicht zukäme. Für die Arbeit der Reserve ist es wichtig, dass sie, solange sie noch nicht eingesetzt wurde, immer auf Tuchfühlung mit dem Kommandanten bleiben, denn nur so ist es möglich sie schnell einzusetzen.

Die Läufer

Die Läufer sind Kämpfer, die selten einem Unterkommando unterstellt sind, da ihre Aktionen oftmals alleine und auf schnell getroffenen Einzelentscheidungen basierend durchgeführt werden. Es ist möglich sie dem Unterkommando der Flanke oder des Flankenschutzes zu unterstellen, häufig aber eher als „fire and forget“-Waffen. Einmal losgeschickt, müssen sich Unterkommando und Kommando darauf verlassen können, dass die Läufer auf ihre Art den maximalen Erfolg aus ihren Möglichkeiten schöpfen werden. Dabei spricht nichts dagegen, dass Läufer, die gerade nicht das Gefühl haben sinnvoll stören zu können, sich beim Kommandanten zur Reserve zurück melden. Den Läufern muss klar sein, dass ihre Aufgabe im Normalfall nicht das Halten der Linie ist. Finden sie sich in dieser Situation wieder, steht es bereits schlecht um die eigene Position. Ihre Aufgabe in der Offensive ist es, wichtige Kämpfer zu binden, Gegner von hinten zu überfallen und Verwirrung zu stiften, gegnerische Läufer zu beseitigen, Druck auszuüben oder strategische Ziele gezielt zu eliminieren. In der Defensive gilt es erneut gegnerische Läufer abzuwehren, ein Einklappen der eigenen Linie zu verhindern, indem im weiten Bogen die einklappende gegnerische Flanke umgangen wird und so deren Einklappbewegung ins Stocken gerät. Selten können Läufer auch als Lückenfüller aufbrechende Linien verstärken, darin sollten sie aber nicht ihre Aufgabe sehen (außer Kommandant sieht das so).

Kategorien: Theorie & Praxis